Geschichte der Migros Wallis: 1960-1964
Migros Agaune
1960 wird in Saint-Maurice der erste Migros-Markt eröffnet, der Fleisch im Offenverkauf anbietet – ein im Kanton neuartiges Angebot, das bei der Kundschaft rasch beliebt wird. Die Dienstleistung wird sogar so erfolgreich, dass der gleiche Service 1964 auch in Visp angeboten wird. |
Pflanzen zu Tiefpreisen
Die Genossenschaft baut ihr Angebot aus und erweitert ihr Warensortiment beträchtlich. Zu den Neuheiten, welche die Bevölkerung besonders beeindrucken, gehören: die Einführung im ganzen Verkaufsnetz von Grünpflanzen und Schnittblumen zu Preisen, welche die Fachgeschäfte dazu zwingt, ihre Gewinnmargen beträchtlich zu revidieren. |
Solidarität
Fast 10% des im Jahre 1960 erwirtschafteten Gewinnes gehen in einen Fonds für Notfälle und gegenseitige Hilfe. Dieser Fonds ist dazu bestimmt, dem Personal in schwierigen Situationen zu Hilfe zu kommen. Das "Sparschwein" der Solidarität existiert noch heute, jedoch unter einer anderen Form. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter wird dazu eingeladen, der Personalkommission monatlich einen Franken zu bezahlen. Diese verteilt den so erhaltenen Betrag an Angestellte, welche eine finanziell schwierige Zeit erleben. |
Die Experten aus Amerika
Der Kanton und die Gemeinden erheben hohe Taxen für das Stationieren der Verkaufswagen in den Tal- und Bergdörfern. Die Genossenschaft gelangt wegen diesen Beträgen, die sie als diskriminierend beurteilt, an die Justiz. Schliesslich gibt das Bundesgericht ihr Recht. Der Streitfall war damals übrigens so heikel, dass man als Berater Experten… aus den Vereinigten Staaten kommen liess! |
Die Preise im Berggebiet
Das wichtigste Problem, mit dem die Verkaufswagen im Berggebiet konfrontiert sind, ist jenes der Haltestelle. Man muss jemanden finden, der bereit ist, eine Parzelle am Strassenrand zu vermieten. Und dies ist nicht leicht, denn die lokalen Geschäftsleute üben starken Druck auf die Bodeneigentümer aus. (...) |
In Zahlen
Der Einkauf von einheimischem Gemüse hat im Jahre 1960 die 1‘000-Tonnen-Grenze überschritten. Im Jahre 1964 beliefern zwei Selbstbedienungs-Lastwagen 54 Ortschaften und legen wöchentlich 174 Kilometer zurück. Drei andere Verkaufswagen beliefern 112 Ortschaften und legen jede Woche 230 Kilometer zurück |
"Connaissance du Monde"
Im Jahre 1962 ermöglicht es die Migros den Wallisern, wunderbare Länder wie Neu Guinea, die Türkei und das Land der Maharadschas zu entdecken. Die Reise dauert etwa zwei Stunden und findet in einem Kinosessel statt. Der Filmemacher ist Referent und Reiseführer zugleich und kommentiert die Bilder, die er aus den fernen und märchenhaften Ländern zurückgebracht hat. |
Auf den Gommer Strassen
Seit Herbst 1963 zirkuliert ein Verkaufswagen der Migros zweimal wöchentlich bis in die hintersten Gommer-Dörfer, von Bitsch bis Blitzingen, von Selkingen bis Oberwald. (...) |
In der Gegend von Monthey
Am Sankt Valentinstag 1962 wird in Monthey der erste Walliser Migros-Markt eingeweiht. Dabei handelt es sich um einen Laden, dessen Grösse und Warensortiment in unserem Kanton bisher unbekannte Proportionen aufweist. Die Kleinstadt mit ihren 7‘000 Einwohnern verfügt nun über ein Geschäft, um das viele grosse Agglomerationen sie beneiden. (...) |
Das 10'000. Genossenschaftsmitglied
Marie Roten, bescheidene und arbeitsame Mutter einer vielköpfigen Familie, ist bereits Kundin des Migros-Ladens in Visp, als eine ihrer Freundinnen, Kassiererin, ihr vorschlägt, Genossenschafterin zu werden. (...) |
Die Autonomie
Heinrich Lämmler, Direktor der Migros Lausanne und der Migros Wallis seit deren Gründung, tritt 1963 in den Ruhestand. Für seine Nachfolge ernennt man nicht nur einen, sondern gleich zwei Direktoren. Dies führt zur definitiven Autonomie der Migros Wallis gegenüber ihrem wohlwollenden Nachbarn, der Migros Lausanne. Benjamin Haller, damals Handelsbevollmächtigter unserer Genossenschaft, wird zum Direktor der Waadtländer Genossenschaft ernannt. (...) |
Sitten x 2
In Sitten eröffnet die Genossenschaft ein Geschäft an der rue des Mayennets; es ist der erste Selbstbedienungsladen im Wallis. Auch er verfügt über eine grosse Metzgerei. Mit einer Fläche von 99 m2 ist es die grösste Filiale im Kanton. So gibt es in der Stadt zwei Migros-Märkte: den einen am Place du Midi, den anderen an der Avenue des Mayennets. |
In Zahlen
Im Jahre 1960 besuchen 400 Schüler/-innen Kurse der Klubschule. Ein Jahr später sind es deren 1500. Im Jahre 1964 nehmen 20'000 Personen an 70 vom Kulturdienst organisierten oder unterstützten Vorführungen, Vorträgen, Konzerten, Balletts, Theateraufführungen und Opern teil. |
Berufsbildung
Erstmals im Jahre 1962 organisiert die Klubschule Kurse im Bereich der Berufsbildung. Mädchen erhalten die Möglichkeit, Kurse an der Sekretärinnenschule zu besuchen, um dort ein Zertifikat zu erlangen. |
Der Vorfall mit den Erbsen
Es ist immer wieder erstaunlich, festzustellen, wie sehr die Animosität gewisse Personen dazu verleiten kann, unerklärliche Aktionen durchzuführen. Stellen Sie sich vor: Während die Migros die Eröffnung ihres neuen Ladens in Sitten feiert, fällt den lokalen Händlern nichts Gescheiteres ein, als die Anzahl Erbsen zu zählen, welche in einer Konservenbüchse der Migros enthalten sind. (...) |
Aller Gemeinheiten zum Trotz
Die Migros Wallis, die sich von der Gegnerschaft nicht entmutigen lässt, eröffnet im Jahre 1964 drei neue Strecken für ihre Verkaufswagen: diejenigen von Montana, Verbier und der Sonnenberge. Ebenfalls im Jahre 1964 beliefern zwei Selbstbedienungs-Lastwagen 54 Ortschaften und legen wöchentlich 174 Kilometer zurück. Drei andere Verkaufswagen beliefern 112 Ortschaften und legen jede Woche 230 Kilometer zurück. (...) |
Blütenlese
"Es war Zeit, diesen Bau zu realisieren. Am Place du Midi war es nicht mehr möglich, seine Einkäufe ordentlich zu tätigen. Wäre die Migros nicht in Sitten, müsste man sie hierher holen." Familienmutter, die im Construire vom 3. Dezember 1964 zitiert wird. "Ich habe zehn Kinder. Mit dem Geld, das ich jedes Jahr dank der Migros einspare, kann ich einigen meiner Kinder Schuhe kaufen." Ein Bergbauer zum Chauffeur eines Verkaufswagens. |
Das Ende einer Epoche
Die Saverma, Verwaltungs- und Verteilzentrale der Migros Wallis, gibt die Herstellung von Teigwaren auf. Die Genossenschaft beabsichtigt im Übrigen, eine neue Zentrale zu bauen. |