Aller Gemeinheiten zum Trotz
Anlässlich seiner ersten Fahrt im Jahre 1956 hat der Chauffeur des Verkaufswagens der Migros Wallis keinen Grund zu eitel Freude. Bei seinem ersten Halt warten keine Kunden, sondern ein Polizist, der gekommen ist, um die Parkgebühr einzukassieren. Beim zweiten ein Kollege, der kontrolliert, ob alles wie geplant ablaufe. Beim dritten eine Freundin, welche ihm aus Sympathie drei Stück Seife abkauft. Er denkt, dass es nicht mehr schlimmer kommen könne. Da irrte er aber… Während der Weiterfahrt wird er von siebzig Autos begleitet, deren Fahrer ihn mit Hohn und Spott belästigen.
Ab 1956 und viele lange Jahre hindurch werden die Lastwagenchauffeure ständig mit Boshaftigkeiten und Drohungen konfrontiert, oder werden nicht durchgelassen durch gesperrte Strassen oder blockierte Zufahrten. Diese Ereignisse, die heute eher amüsiertes Erstaunen oder zumindest Groll hervorrufen, haben die Mitarbeitenden der Migros Wallis damals manchmal in Zweifel, Unglauben oder manchmal sogar in Angst versetzt. Hier eine kleine Auswahl der Schikanen:
Als Gegengewicht zu diesen von Händlern, die unzufrieden waren, dass sie es mit einer Konkurrenz zu tun bekamen, initiierten Störmanövern, war die weibliche Bevölkerung über das Erscheinen der Migros in ihren Dörfern begeistert. Sie applaudieren den Chauffeuren, wenn es diesen gelingt, die ihnen gestellten Fallen zu umgehen, sie warten geduldig, bis es den Chauffeuren gelingt, die ihnen gestellten Hindernisse aus dem Weg zu räumen, sie bringen ihnen Schnapskaffee, damit sie sich an Tagen grimmiger Kälte etwas erwärmen können: Oft können sie sogar ihre Männer davon überzeugen, dass die Migros das einzig Richtige tut.
Andere Befürworter der Verkaufswagen: Die Angestellten der Rheumaklinik von Leukerbad, die eine Petition unterschreiben, um zu erreichen, dass der Verkaufswagen ins Dorf kommt.
Die Migros Wallis, die sich von der Gegnerschaft nicht entmutigen lässt, eröffnet im Jahre 1964 drei neue Strecken für ihre Verkaufswagen: diejenigen von Montana, Verbier und der Sonnenberge. Ebenfalls im Jahre 1964 beliefern zwei Selbstbedienungs-Lastwagen 54 Ortschaften und legen wöchentlich 174 Kilometer zurück. Drei andere Verkaufswagen beliefern 112 Ortschaften und legen jede Woche 230 Kilometer zurück.
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Ab 1956 und viele lange Jahre hindurch werden die Lastwagenchauffeure ständig mit Boshaftigkeiten und Drohungen konfrontiert, oder werden nicht durchgelassen durch gesperrte Strassen oder blockierte Zufahrten. Diese Ereignisse, die heute eher amüsiertes Erstaunen oder zumindest Groll hervorrufen, haben die Mitarbeitenden der Migros Wallis damals manchmal in Zweifel, Unglauben oder manchmal sogar in Angst versetzt. Hier eine kleine Auswahl der Schikanen:
- In einem kleinen Dorf kontrollieren die Gemeinderäte mit dem Meter in der Hand, ob der Lastwagen wirklich genau auf dem kleinen Platz des Privatterrains parkiert ist, den er dazu benützen darf.
- In Leuk haben Dorfbewohner geplant, dem Migros-Wagen den Zugang zum Dorf zu blockieren. Der von jemandem vorgewarnte Chauffeur beschliesst, sich bereits am Vorabend auf den Platz zu begeben. Am frühen Morgen stellen die Hausfrauen mit Begeisterung fest, dass er seinen Gegnern einen Strich durch die Rechnung gemacht hat; die Behörden jedoch sind wütend. Sie fordern die Bezahlung von 500 Franken, bevor sie den Lastwagen wegfahren lassen. Man könnte sagen, es handelte sich um eine Art von Geiselnahme…
- Der Verband der Detailhändler schlägt den Händlern vor, in der Nähe der Migros-Verkaufswagen Stände aufzustellen und dort ihre Waren zu billigeren Preisen als diejenigen der Migros zu verkaufen… dies jedoch selbstverständlich nur während den paar Minuten, da der Verkaufswagen sich im Dorf aufhielt.
- In Bitsch verschiebt man die Zeit der Messe, damit diese mit der Anwesenheit des Verkaufswagens zusammenfalle. Dann wird der Migros vorgeworfen, die guten Sitten der Dorfbewohner zu stören. Ernst Liniger, der mit den politischen und religiösen Behörden immer gute Kontakte pflegte, bittet den Bischof um eine Unterredung und versichert ihm, dass es wohl nicht gegen den Willen Gottes sei, wenn man den Bewohnern der Dörfer Produkte zu günstigen Preisen anbiete. Im Gegenteil begünstige dies den Kampf gegen den Kommunismus! Der Bischof teilt schliesslich seine Meinung. Die politischen Behörden folgen seinem Beispiel und akzeptieren schrittweise das Kommen und Gehen der Migros-Verkaufswagen.
- Im Sommer 1964 wird Crans Schauplatz dieser Feindseligkeiten. Die Dorfbewohner stellen jeden Tag an den für die Migros-Verkaufswagen reservierten Plätzen Barrikaden auf, während die Hausfrauen manchmal anderthalb Stunden warten müssen, bis sie dort endlich billige Lebensmittel kaufen können. Man geht sogar so weit, ein Gesetz aus einem anderen Jahrhundert zu bemühen, welches festlegt, dass der Boden, auf dem der Lastwagen parkiert, nur zu Fuss oder auf dem Rücken eines Maultiers betreten bzw. befahren werden darf.
Als Gegengewicht zu diesen von Händlern, die unzufrieden waren, dass sie es mit einer Konkurrenz zu tun bekamen, initiierten Störmanövern, war die weibliche Bevölkerung über das Erscheinen der Migros in ihren Dörfern begeistert. Sie applaudieren den Chauffeuren, wenn es diesen gelingt, die ihnen gestellten Fallen zu umgehen, sie warten geduldig, bis es den Chauffeuren gelingt, die ihnen gestellten Hindernisse aus dem Weg zu räumen, sie bringen ihnen Schnapskaffee, damit sie sich an Tagen grimmiger Kälte etwas erwärmen können: Oft können sie sogar ihre Männer davon überzeugen, dass die Migros das einzig Richtige tut.
Andere Befürworter der Verkaufswagen: Die Angestellten der Rheumaklinik von Leukerbad, die eine Petition unterschreiben, um zu erreichen, dass der Verkaufswagen ins Dorf kommt.
Die Migros Wallis, die sich von der Gegnerschaft nicht entmutigen lässt, eröffnet im Jahre 1964 drei neue Strecken für ihre Verkaufswagen: diejenigen von Montana, Verbier und der Sonnenberge. Ebenfalls im Jahre 1964 beliefern zwei Selbstbedienungs-Lastwagen 54 Ortschaften und legen wöchentlich 174 Kilometer zurück. Drei andere Verkaufswagen beliefern 112 Ortschaften und legen jede Woche 230 Kilometer zurück.
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